LESEN ERÖFFNET UNS DIE WELT.
UND UNSEREN KINDERN EINE GUTE ZUKUNFT.
DAFÜR MACHEN WIR UNS STARK!

Initiative

Lesen ist die Grundlage von Bildung, Eigenständigkeit und Miteinander. Damit alle Kinder und Jugendliche in Deutschland gut lesen können, haben die Stiftung Lesen und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels gemeinsam mit derzeit rund 180 Partnern den Nationalen Lesepakt initiiert.

Initiatoren

MOTIVATION UND ZIELE

Jeder und jede kann lesen? Weit gefehlt. Nationale und internationale Bildungsstudien zeigen deutlich und wiederkehrend: Vielen Kindern und Jugendlichen fällt das Lesen schwer. Am Ende der vierten Klasse können fast 20 Prozent der Grundschulkinder zwar einzelne Wörter, nicht jedoch längere Sätze oder gar Texte verstehen. Die Folgen bekommen sie als Jugendliche im weiterführenden Unterricht und bei ihrer Berufswahl zu spüren. Sie verlieren den Anschluss und verlassen die Schule häufig ohne oder nur mit einem ungenügenden Abschlusszeugnis. Mehr noch: Die Auswirkungen reichen weit über das eigene Leben dieser jungen Menschen hinaus. Werden sie Eltern, so geben sie ihre Leseschwierigkeiten oft an die nächste Generation weiter.

Wir müssen handeln

Es ist dringend nötig, etwas zu tun: Mit dem Nationalen Lesepakt initiieren die Stiftung Lesen und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels einen politischen und gesellschaftlichen Aufbruch. Gemeinsam mit über 150 Partnern möchten wir die Leseförderung in Deutschland nachhaltig verbessern und allen Kindern und Jugendlichen das Lesenlernen ermöglichen. Denn Lesen ist die Grundlage von Bildung, Eigenständigkeit und Miteinander. Es ist Voraussetzung für Mitbestimmung und Meinungsbildung und damit entscheidend für das Gelingen einer lebendigen Demokratie.

Starke Allianz fürs Lesen

Damit alle Kinder und Jugendliche lesen lernen, brauchen wir ein breites Bündnis. Wir möchten etablierte Netzwerke und Leseförderungsinitiativen festigen, neue Partnerschaften gründen sowie Menschen und Institutionen aus allen gesellschaftlichen Bereichen zusammenbringen. Dazu gehören nicht nur Eltern, Kita- und Lehrkräfte, Bibliothekar*innen und Buchhändler*innen, die Kinder und Jugendliche ohnehin beim Lesenlernen begleiten. Vielmehr beteiligen sich auch die Bundes- und Landespolitik, Kommunen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände, Unternehmen, Medienhäuser, Verlage, Stiftungen, Kirchen, Sozialpartner, Gewerkschaften und Ehrenamtliche. Gemeinsam mit allen entwickeln wir eine Strategie, um unser Ziel Wirklichkeit werden zu lassen: dass alle Kinder in Deutschland lesen können.

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Das wollen wir erreichen

Alle Kinder und Jugendlichen
können lesen.

So meistern sie die Schule, schöpfen ihr Bildungspotenzial aus und können ihren Beruf frei wählen.

Alle Menschen verstehen, wie wichtig Lesen für das alltägliche Leben ist.
Und alle engagieren sich, um Kinder und Jugendliche beim Lesen lernen zu unterstützen.

Es entstehen immer mehr gute Angebote, die das Lesenlernen erleichtern.
Mit ihnen können wir all jene unterstützen, die die Lesebiografien von Kindern und Jugendlichen gestalten.

SchirmherrinBettina Stark-Watzinger

Bundesministerin für Bildung und Forschung

„Nur wer lesen kann, kann seine Chancen nutzen, selbstbestimmt durchs Leben gehen und unser Land besser mitgestalten.“

Grußwort der Schirmherrin

Wer gut lesen kann, der wendet diese Kompetenz wie von selbst an: nimmt Nachrichten über Zeitungen und soziale Medien zur Kenntnis, erschließt sich Texte beim Lernen und Arbeiten, studiert Produktangaben beim Einkauf oder entspannt bei einem guten Buch. Wer nur schlecht oder gar nicht lesen kann, der stößt ständig an Grenzen mit weitreichenden Folgen für das gesamte Leben: privat, beruflich und als Bürger oder Bürgerin. Daher muss jede und jeder sich die Welt der Buchstaben erschließen können. Alles andere wäre einer reichen Industrienation wie Deutschland unwürdig.

Der Nationale Lesepakt stärkt ein breites Engagement für diese Basiskompetenz, deshalb habe ich gern die Schirmherrschaft für ihn übernommen. Kindern das Lesen nahezubringen, es zu üben und zu fördern, ist eine der wichtigsten Aufgaben von Kitas und Schulen. Auch die Aus- und Erwachsenenbildung sind gefordert, wenn in späteren Jahren Nachholbedarf besteht. Zugleich können wir alle etwas beitragen: als Eltern, Großeltern oder Lesepaten, zu Hause, in Firmen, Institutionen oder Verbänden. Weil Lesen alle betrifft und es unser ganzes Leben durchzieht, können wir alle mithelfen. Chancengerechtigkeit geht uns alle an, deswegen geht Leseförderung uns alle an.

Die Bundesregierung unterstützt das Lesen auf vielfältigen Wegen: Wir sensibilisieren Familien mit kleinen Kindern für die Bedeutung, die das Vorlesen hat. Wir helfen, pädagogisches Personal weiterzubilden. Wir fördern Programme für Erwachsene, die in ihrer Kindheit und Jugend nicht gut genug lesen gelernt haben. Wir unterstützen Projekte, die die digitale Medien- und Informationskompetenz fördern. Dazu kommen Forschungen zur Bedeutung der Lesekompetenz.

Wenn alle gut lesen lernen, dann profitieren auch alle. Unsere Gesellschaft braucht gut ausgebildete Schüler und Schülerinnen, Auszubildende, Studierende und Beschäftigte. Sie braucht Menschen, die sich für ihre Gesellschaft einsetzen und engagieren können, die unsere Demokratie mitgestalten.

Wer gern ein Buch in die Hand nimmt, hält darin nicht nur den Schlüssel zu fremden Welten, sondern auch zu seiner eigenen. Nur wer lesen kann, kann seine Chancen nutzen, selbstbestimmt durchs Leben gehen und unser Land besser mitgestalten.
 

Bettina Stark-Watzinger

Mitglied des Deutschen Bundestages
Bundesministerin für Bildung und Forschung

 

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Unsere Partner

Bitte klicken Sie auf die Logos, um die Statements unserer Partner zu lesen.

Regionale und lokale Partnerinitiativen

 

Anders lesen und lernen e.V.

Der Verein propagiert den Einsatz von Hörlehrbüchern für Blinde, Legastheniker, Analphabeten und ähnlich Hilfsbedürftige, gegebenenfalls stellt er gewünschte Hörlehrbücher auch her und Betroffenen zur Verfügung.

www.anderslesenundlernen.de

 

Arbeitskreis Orientierungs- und Bildungshilfe e.V.

In den Kursen des AOB wird deutlich, dass Lesekenntnisse grundlegend für die Teilhabe an vielen Lebensbereichen und demokratischen Prozessen sind. Die Stärkung der Lesekompetenz ist auch immer eine Stärkung der Persönlichkeit. Darum unterstützen wir den Nationalen Lesepakt.

www.aobberlin.de

 

BÜCHERALARM . Leseförderung per Podcast

Bücher können auch multimedial erlebt und erlesen werden: in spannenden und zeitgemäßen Podcast-Projekten, die Kinder und Jugendliche mit dem BÜCHERALARM in ihrer Schule oder Bücherei vor Ort umsetzen. So funktioniert die Leseförderung im digitalen Zeitalter und macht Spaß!

www.bücheralarm.de

 

DIE FRANKFURTER LESEPATEN

Lesen macht stark! Helfen Sie als Lesepate Grundschülern beim Lesenlernen. DIE FRANKFURTER LESEPATEN: Seit 2015 ein Projekt der Frankfurter Bürgerstiftung. Eine Win-Win-Situation im Ehrenamt!

https://die-frankfurter-lesepaten.de


Essener Lesebündnis e.V.

Ohne Bücher wäre das Leben langweilig – unter diesem Motto bemüht sich das Essener Lesebündnis seit seiner Gründung im Jahr 2005 darum, Kindern und Jugendlichen Spaß an Büchern und Freude am Lesen zu vermitteln. Die ehrenamtlichen Vorlesepatinnen und -paten des gemeinnützigen Vereins sind regelmäßig in Essener Kitas und Grundschulen zu Gast.

www.essener-lesebuendnis.de
 

Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung

Als regional tätige Bildungsstiftung ist die Leseförderung für uns elementarer Stützpfeiler einer jeden Bildungsbiografie: Lesekompetenz lässt uns sicherer durchs Leben gehen, Leselust kann uns sogar beflügeln.

www.bohnenkamp-stiftung.de

 

GAG Immobilien AG

Als GAG Immobilien AG helfen wir das Thema Leseförderung stärker ins Bewusstsein zu rücken und unterstützen bspw. den Aufbau von Leseclubs, den Vorlesetag sowie Angebote in unseren Quartieren.

https://www.gag-koeln.de/wir-fur-koln/engagiert-hilfreich/abteilung_sozialmanagement/

 

HopeLit

Auf der ehrenamtlich geführten Plattform HopeLit stellen Kreative aus der Buchbranche Bilderbücher rund um Corona und mehr kostenlos zur Verfügung. Die ersten Übersetzungen in andere Sprachen sind in Arbeit.

www.hopelit.de

 

Kinderstiftung Lesen bildet

Gemeinsame für Bildung durch Leselust, dafür setzen wir uns als regionale Stiftung mit einem großen Netzwerk an Partnern für die Kinder im Rhein-Kreis Neuss und in der Landeshauptstadt Düsseldorf ein.

www.kinderstiftung-lesen-bildet.de

 

Landeshauptstadt Wiesbaden

Das Netzwerk Leseförderung der Landeshauptstadt Wiesbaden vernetzt und bietet einen Überblick über die verschiedenen Angebote zur Leseförderung für junge Menschen in Wiesbaden und unterstützt ehrenamtliches Engagement.

www.wiesbaden.de/leben-in-wiesbaden/bildung/schulen/netzwerk-lesefoerderung.php

 

Leseleo e. V.

Verein für frühkindliche Sprachbildung und langfristige, individuelle Leseförderung für Kinder mit sprachlicher Benachteiligung. Wir bilden Lesepaten aus und stellen Bildungsmaterialien zur Verfügung.

www.leseleo.de

 

Stadtbücherei Baunatal

Die Stadtbücherei Baunatal ist eine moderne, attraktive Bücherei im Zentrum der Stadt und offen für alle. Ob digital oder analog – Lesen geht hier immer. Für ihr Leseförderkonzept wurde die Stadtbücherei Baunatal mit dem Hessischen Bibliothekspreis 2021 ausgezeichnet.

www.stadtbücherei-baunatal.de

 

theater en miniature

Lebendige Leseförderung mit Puppen: Ellen Heese liest, erzählt und improvisiert mit ihren Puppen ein Märchen oder eine literarische Geschichte und bespricht sie dann mit ihren Zuschauern – live im Internet.

www.seminarhaus-szenario.de

 

 

 

 

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Projekte

Wie können wir Kinder und Jugendliche fürs Lesen begeistern? Welche Geschichten machen neugierig? Und gibt es passende Angebote für jedes Alter? Wie erfolgreiche Leseförderung aussieht, zeigen unsere Projekte und die unserer Partner!

Zu den Projekten

Mitmachen

Wir laden alle Menschen und Institutionen ein, Kinder und Jugendliche beim Lesen zu unterstützen. Klassiker wie Vorlesestunden, Lesewettbewerbe und Geschichtenrätsel sind ebenso gefragt wie ungewöhnliche Ideen – mit allen Medien und auf allen Kanälen!

Wie engagiere ich mich?

Mit dem Nationalen Lesepakt wollen wir die Basis für eine noch bessere Leseförderung schaffen. Alle Menschen und Institutionen, die sich engagieren möchten, sind willkommen, unsere Partnerallianz zu unterstützen. Kooperationen mit Verbänden, Unternehmen, Stiftungen und der Politik sind ebenso gefragt wie Ideen aus dem Buchhandel und Bibliotheken, Kita- und Schulprojekte und ehrenamtliche Vorleseinitiativen.

Doch auch jede und jeder Einzelne kann sich für eine bessere Leseförderung einsetzen:

  • Ehrenamtlich vorlesen: Das Ehrenamtsportalder Stiftung Lesen bietet eine Übersicht über lokale Vereine und Initiativen, die Bedarf an ehrenamtlichen Vorlesepatinnen und -paten haben. Hier finden Sie eine Übersicht von Vorleseinitiativen, die sich über Ihre Unterstützung freuen: https://www.stiftunglesen.de/ehrenamtliches-engagement-fuers-lesen

Haben Sie auch Spaß am Vorlesen? Setzen Sie mit uns ganz einfach ein starkes Zeichen für das Vorlesen - in Ihrem ganz persönlichen Rahmen - und machen Sie mit beim größten Vorlesefestival Deutschlands: Der Bundesweite Vorlesetag findet dieses Jahr am 17. November statt - Anmeldung, Infos und Materialien finden Sie auf: http://vorlesetag.de

  • Leselernhelfer für ein Kind werden: MENTOR – Die Leselernhelfer e.V. vermittelt Lesetandems, in denen Erwachsene über einen längeren Zeitraum mit einem Kind oder Jugendlichen arbeiten und das Lesen trainieren. Hier finden Sie einen MENTOR-Verein in Ihrer Nähe: https://www.mentor-bundesverband.de/vereine/vereine-kontakte
  • Als Unternehmen das soziale Engagement Ihrer Mitarbeiter fördern: Unternehmen können das gesellschaftliche Engagement Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt fördern, indem sie ihnen beispielsweise ein Zeitkontingent für ehrenamtliches Vorlesen einräumen.
  • Als Partner des Nationalen Lesepakts ein Förderprojekt initiieren oder laufende Aktivitäten unterstützen: Sprechen Sie uns an! Jede Form der Unterstützung ist richtig und wichtig. Denn nur gemeinsam werden wir unser großes Ziel erreichen: Dass alle Kinder und Jugendlichen lesen können.

Dr. Jörg F. Maas
Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen

Karin Schmidt-Friderichs
Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels

Bei Interesse oder Fragen wenden Sie sich bitte an:

Stiftung Lesen
Thomas Kleinebrink
Senior Manager Politische Kommunikation
Tel.: 06131 / 288 90 17
E-Mail: thomas.kleinebrink(at)stiftunglesen.de

 

2. Nationaler Lese-Summit

Seit seinem Auftakt im März 2021 hat der Nationale Lesepakt neue Partner für die Leseförderung gewonnen, wichtige Impulse für neue Leseförderangebote gesetzt und ein stärkeres öffentliches Bewusstsein für die Dringlichkeit des Themas hergestellt.

Beim 2. Nationalen Lese-Summit wollen seine Initiatoren mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Medien, Wirtschaft und Politik – allen voran der Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark Watzinger – Zwischenbilanz ziehen und den Blick in die Zukunft richten. Moderiert wird die Veranstaltung von dem Fernsehmoderator Sven Voss.

Wir laden Sie herzlich ein, am 20. Juni von 10.00 bis 12.15 Uhr am 2. Nationalen Lese-Summit per Live-Stream teilzunehmen: https://nationaler-lesepakt.de/summit-livestream

 

 

 

 

 

Nationaler Lese-Summit

Den Auftakt zum Nationalen Lesepakt bildete der erste Nationale Lese-Summit am 3. März 2021. Gemeinsam mit Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär a. D. bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, haben wir uns mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft sowie Schülerinnen und Schülern ausgetauscht. In digitalen Gesprächsformaten haben wir über die Grundidee des Lesepakts und die nötige Unterstützung aus allen Teilen der Gesellschaft diskutiert. Unser Ziel ist es, das Engagement für das Lesen zu stärken: mit neuen Ideen, passenden Angeboten und einer bundesweiten Kampagne.

Die Highlights des Summits finden Sie nachfolgend. 

Der gesamte Summit sowie Clips einzelner Programmpunkte sind abrufbar unter: https://nationaler-lesepakt.de/summit-clips

 

Programm

Moderation: Marietta Slomka

Gesprächsrunde I:  „Nationaler Lesepakt – politische und zivilgesellschaftliche Perspektiven“
Mit: Thomas Rachel (Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung), Britta Ernst (Bildungsministerin des Landes Brandenburg und KMK-Präsidentin 2021), Dr. Jörg F. Maas (Stiftung Lesen), Karin Schmidt-Friderichs (Börsenverein), Dario Schramm (Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz)

Gesprächsrunde II: „Nationaler Lesepakt – Input aus Forschung, Lehre und internationaler Kenntnis“
Mit: Prof. Dr. Naika Foroutan (Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung), Prof. Dr. Eckhardt Fuchs (Georg-Eckert-Institut Braunschweig), Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ingrid Gogolin (Universität Hamburg), Prof. Dr. Arthur Jacobs (Freie Universität Berlin), Dr. Frank Mentrup (Deutscher Bibliotheksverband), Prof. Dr. Petra Stanat (Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen Berlin)

Präsentation von Erfolgsgeschichten und Beispielen guter Praxis
Mit: Manuela Hantschel (Bundesverband Leseförderung e. V.),  Prof. Dr. Simone C. Ehmig Institut für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen), Margret Schaaf (MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband e. V.) und Dr. Thomas Ogilvie (Deutsche Post DHL)

Präsentation der Kampagnenmotive des Nationalen Lesepakts
Mit: Dr. Jörg F. Maas (Stiftung Lesen) und Karin Schmidt-Friderichs (Börsenverein des Deutschen Buchhandels)

 

 

Presse

Leseförderung braucht Öffentlichkeit. Damit Sie über den Nationalen Lesepakt berichten können, stellen wir Ihnen unsere Meldungen, Logos und Pressebilder zur Verfügung. Bei Fragen und Interviewwünschen freuen wir uns über Ihren Anruf oder Ihre Nachricht.

Meldungen

Pressemitteilung vom 16. Mai 2023

IGLU-Studie bestätigt mangelnde Lesekompetenz von Grundschulkindern – was jetzt passieren muss


Die aktuelle Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU), die die Lesekompetenz von Kindern aus unterschiedlichen Ländern vergleicht, bestätigt die Bildungsstudien der letzten Monate: die Anzahl der Grundschulkinder in Deutschland, die nicht ausreichend Lesen können, hat weiter zugenommen. Die Corona-Pandemie ist nur ein Einflussfaktor. Lehrkräfte sind chronisch überbelastet, wie auch vergangene Woche der Grundschulverband e.V. bestätigte. Es braucht einen politischen und gesellschaftlichen Aufbruch, um die Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu verbessern. Lehrkräfte müssen bundesweit auf strukturierte und verbindliche Lösungen für die Leseförderung zurückgreifen können und praxisnah unterstützt werden.


Mainz/Frankfurt am Main, 16. Mai 2023 Wer nicht richtig lesen kann, dem bleiben Chancen verschlossen – zunächst in der Schule, später auch im Beruf. Im Rahmen der alle fünf Jahre durchgeführten international vergleichenden und repräsentativen IGLU-Studie wurde auch 2021 die Lesekompetenz von etwa 4.600 Schülerinnen und Schülern aus circa 250 vierten Klassen deutschlandweit erhoben. Weltweit haben sich insgesamt 65 Staaten und Regionen beteiligt. Heute wurden die Ergebnisse in Berlin vorgestellt.

Immer mehr Kinder in Deutschland können nicht lesen
Der Anteil der Kinder, die nicht über ausreichende Lesekompetenz verfügen, ist gegenüber 2016 deutlich angestiegen: Jedes vierte Kind verlässt die Grundschule ohne ausreichende Lesefähigkeiten. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen anlässlich der Ergebnisse der IGLU-Studie: „Es ist höchst alarmierend, dass ein Viertel unserer Grundschulkinder nicht richtig lesen kann. Wir müssen diese Abwärtsspirale dringend stoppen. Dafür bedarf es politisches und gesellschaftliches Umdenken und zwar sofort.“

Lesen im Bildungssystem systematisch und verbindlich fördern
Den Grundschulen kommt im Bildungslebenslauf von Kindern eine zentrale Rolle zu. Zwar können sie herkunftsbedingte Benachteiligungen nur bedingt ausgleichen, aber zumindest werden hier alle Kinder erreicht. Damit dies gelingen kann, braucht es verbindliche Strukturen und Vorgaben, damit Lesen jeden Tag im Unterricht Aufmerksamkeit bekommt. Auch hier besteht Handlungsbedarf, da die Lesezeit im Unterricht an deutschen Schulen niedriger ist als im internationalen Vergleich. Um heterogene Gruppen entsprechend der jeweiligen Bedarfe der Kinder ausreichend fördern zu können, braucht es mehr und gut geschultes Fachpersonal sowie Fortbildungs- und Schulungsangebote, ein anregendes mehrsprachiges Medienangebot als Ressource und integrierende Elternansprache. „Neben dem hohen Stellenwert der Familie als Vorbilder brauchen wir ausreichend Mittel und Kapazitäten in Kindertagesstätten und Schulen. Sich für die Leseförderung einzusetzen, hat einen erheblichen bildungs- wie gesellschaftspolitischen Stellenwert. Denn wie gut wir Kinder beim Lesen lernen unterstützen, ist entscheidend für unsere gesellschaftliche, wirtschaftliche, politische und kulturelle Entwicklung“, so Dr. Jörg F. Maas weiter. Bis verbindliche Strukturen geschaffen sind, müssen Lehrkräfte praxisnah entlastet werden. Hier unterstützt beispielsweise das Schulportal der Stiftung Lesen mit kostenfreiem Unterrichtsmaterial und Inspiration. So gibt es z. B. für die Grundschule mit „echt jetzt“ ein Kindermagazin, das das MINT- und Leseinteresse fördert. Ein Angebot von vielen, mit denen Leseförderung fächerübergreifend und ganztägig gedacht wird.


Alarmierend ist weiterhin der deutlich spürbare Negativtrend seit 2001 bezüglich der Kluft zwischen sehr guten Leserinnen und Lesern und Kindern mit großen Schwierigkeiten. Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, sind vor allem soziale, strukturelle Bildungsbenachteiligung in den Familien sowie mangelnde Sprachkenntnisse. Zwar haben sich laut der aktuellen IGLU-Studie im 20-Jahre-Trend die sozialen Disparitäten nicht verstärkt, aber auch nicht reduziert. Daher fordert die Stiftung Lesen, diesen herkunftsbedingten Bildungsbenachteiligungen systematisch zu begegnen und Familien von Beginn an ganzheitlich zu unterstützen. Mehrsprachigkeit sollte hier als Ressource erkannt und mitgedacht werden.


Was muss sich bereits vor Beginn der Schulzeit ändern: Kindern mehr vorlesen
Zahlreiche Studien bestätigen, dass der Prozess des Lesen- und Schreibenlernens bereits im frühen Kindesalter beginnt. Dies gelingt am besten frühestmöglich durch spielerische sprachliche Förderung wie Singen und Erzählen, später über das Vorlesen mit verschiedensten Medien, aber auch ganz alltagsnah beim gemeinsamen Lesen etwa von Rezepten. Dennoch wird vier von zehn Kinder zu Hause selten oder nie vorgelesen. Dr. Jörg F. Maas erläutert: „Wir müssen erreichen, dass für jedes Kind Vorlesen fester Bestandteil von frühester Kindheit ist. Wir wissen, dass Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wurde, später ihren Kindern eben auch regelmäßig vorlesen. Ein paar Minuten am Tag machen bereits einen Unterschied.“


Langfristige Lösungen finden – Nationaler Lesepakt
Damit Lehrkräfte aber langfristig Grundkompetenzen wie Lesen besser lehren können, müssen sie sich auf einen praxisorientierten, auf Forschung basierenden Fahrplan verlassen können, der für alle Bundesländer umgesetzt werden kann. Dafür bietet die Stiftung Lesen nicht nur verschiedene Angebote, sondern hat gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels den „Nationalen Lesepakt“ gegründet. Über 180 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik haben sich hier zusammengeschlossen, um Leseförderung verbindlich werden zu lassen – damit Bildungsgerechtigkeit endlich Realität wird. Dafür strebt die Initiative ein bundesweit verbindliches Maßnahmenpaket an.


Statement: Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels
„Die Ergebnisse der aktuellen IGLU-Studie sind alarmierend. Sie zeigen ein weiteres Mal, wie dringend wir handeln müssen. Lesekompetenz ist zwingend notwendig für selbstbestimmte gesellschaftliche Teilhabe und der Schlüssel für ein erfolgreiches Berufsleben. Damit ist Leseförderung nicht nur grundlegend für den individuellen Lebensweg, sondern für unsere gesamte Demokratie. Gemeinsam mit der Stiftung Lesen und einem breiten Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft streben wir eine durchdachte Zusammenarbeit zur Verbesserung der Lesekompetenz in Deutschland an. Denn Leseförderung muss ab jetzt höchste Priorität in Deutschland haben.“


Dr. Jörg F. Maas ergänzt: „Mit unserer Initiative ‚Nationaler Lesepakt‘ und unseren Angeboten wie dem Schul- und Ehrenamtsportal der Stiftung Lesen bieten wir gemeinsam mit unseren Bildungspartnern konstruktive, nachhaltige Lösungen an. Unser Appell richtet sich daher an Sie: Setzen Sie sich gemeinsam mit uns dafür ein, dass alle Kinder und Jugendlichen lesen lernen.“

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Statement vom 25. November 2022

Statement der Stiftung Lesen und des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels / Forderung zur aktuellen Bildungslage: Keine Insellösung, sondern bundesweite Zusammenarbeit ist gefragt

Mainz/Frankfurt am Main, 19. Januar 2023:
Das Bildungswesen ist im Umbruch – auf viele erschreckend schlecht ausgefallene Bildungsstudien folgt ein ernüchterndes Bild aus dem Schulbarometer. Die repräsentative Befragung von Lehrkräften zu aktuellen Herausforderungen an Schulen zeigt, dass die Schwachstellen im Bildungssystem für die Lehrkräfte deutlich spürbar sind und sie sich zunehmend einer Belastung ausgesetzt sehen, die dringend durch vor- und außerschulische Maßnahmen reduziert, in Teilen ggf. auch kompensiert werden müssen.

Die Stiftung Lesen und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels fordern eine durchdachte, bundesweite Zusammenarbeit anstelle von Insellösungen. Die Basis hierfür ist durch die Initiative „Nationaler Lesepakt“ bereits geschaffen. Der nächste Schritt der Initiative: der „Nationale Leseplan“ – ein klarer Fahrplan für die Leseförderung, der bundesweit umgesetzt werden soll.

Statement: Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen
„Die Schieflage im Schulwesen fällt allen Verantwortlichen gerade auf die Füße – das zeigen Bildungsstudien, das zeigt der Schulbarometer und das zeigt auch das Ringen um Lösungsvorschläge in der KMK. Wir müssen anfangen, gemeinsam und ganzheitlich zu denken. Als Stiftung und Teil des Nationalen Lesepakts sind wir eine neutrale Instanz und bieten uns als Sparringspartner an. Denn Lesen ist das Fundament für den kompletten Bildungsweg – und dieses Fundament bekommen in unserem Bildungswesen zu viele Kinder und Jugendliche aktuell fast schon systematisch verweigert. Unser erklärtes Ziel 2023: Wir erarbeiten mit den wichtigen Bildungspartnern gemeinsam auf Grundlage von fundierten Ergebnissen und Maßnahmen einen Nationalen Leseplan, der bundesweit umgesetzt werden kann und der uns wirklich voranbringt.“

Statement: Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins
des Deutschen Buchhandels

„Die Zunahme von Lernrückständen und der Abwärtstrend bei der Lesefähigkeit sind erschreckend. Sie legen dringenden Handlungsbedarf offen. Zugleich machen sie deutlich, dass Einzelmaßnahmen nicht zur nötigen Wende führen. Bildungspartner und Politik müssen bestehende Angebote zu einer wirksamen, bundesweiten Strategie bündeln. Deshalb brauchen wir einen Nationalen Leseplan und werden aktiv daran mitarbeiten. Schließlich belastet mangelnde Lesekompetenz viele Kinder und Jugendliche über ihre gesamte Schulzeit hinweg und beeinträchtigt den Eintritt in ihr späteres Berufsleben erheblich. Zugleich beinhaltet das Lesen als Bildungskompetenz noch weitaus mehr als die Verbesserung der Chancengleichheit im Bildungssystem. Lesen ist essenziell für eine selbstbestimmte Zukunft jedes und jeder einzelnen, für gesellschaftliche Teilhabe und für demokratischen Zusammenhalt.“

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Pressemitteilung vom 25. November 2022

JIM-Studie 2022: Lesekompetenz als Schutz vor Fake News und Kompass im jugendlichen Medienalltag

Corona, Ukrainekrieg, Klimaschutz: Gerade um die drei Themen, die Jugendliche aktuell besonders interessieren, kursieren zahlreichen Falschinformationen (Fake News). Kein Wunder, dass laut JIM-Studie 2022 rund die Hälfte der Jugendlichen in Deutschland mit Fake News (56 %) und Verschwörungstheorien (43 %) in Kontakt kommt. Um die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden, müssen sie in der Lage sein, Informationen aufzunehmen, zu verstehen und einzuordnen. Das ist umso wichtiger, da Jugendliche sich hauptsächlich über Suchmaschinen wie Google (39 %) oder Social Media (Instagram 30 %, TikTok 25 %) über das Tages-geschehen informieren und so seriöse Quellen von unseriösen unterscheiden können müssen. Eine Schlüsselkompetenz ist dabei das Lesen. Es befähigt Jugendliche erst dazu, Informationen vollumfänglich zu verarbeiten. Das Problem: „Wir wissen aus Studien wie dem IQB-Bildungstrend, dass Kinder schon am Ende der Grundschulzeit Mindeststandards im Lesen nicht erreichen. Wir müssen jetzt handeln und Lesen noch stärker fördern, damit Jugendliche in der Lage sind, wichtige Nachrichten von Fake News zu unterscheiden“, mahnt Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen.

Die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden ist selbst für viele Erwachsene schwer. Ein Grund kann in der fehlenden Lesekompetenz liegen, denn erst Lesen befähigt Kinder, Jugendliche und entsprechend die späteren Erwachsenen dazu, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Die neuesten Ergebnisse der JIM-Studie 2022, die am 25. November 2022 vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest veröffentlicht wurde, zeigen aber, dass Lesen im Alltag der Jugendlichen weiterhin stagniert. Nahmen 2012 noch 42 Prozent der Jugendlichen ein Buch in ihrer Freizeit in die Hand, sind es heute nur noch 32 Prozent, was in etwa dem Vorjahresniveau entspricht. Das Problem am konstant geringen Leseinteresse: Kinder und Jugendliche brauchen diese Lesepraxis, um ihre Sprach- und Lesekompetenz aufzubauen und zu festigen. Je ausgeprägter diese Kompetenzen sind, umso leichter fällt es ihnen, Informationen aufzunehmen, zu verstehen und zu verknüpfen – in der Schule, aber eben auch im Medienalltag der jungen Menschen. „Damit unsere Gesellschaft und auch unsere Demokratie zukunftsfähig bleiben, müssen wir dafür sorgen, dass unsere Kinder das Rüstzeug bekommen, um sich selbstbewusst im Nachrichtendschungel zurechtzufinden“, unterstreicht Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen.

Medienbandbreite nutzen, um Lesen zu fördern
Wie Kinder und Jugendliche zum Lesen motiviert werden können, ist eine Frage, mit der sich die Stiftung Lesen beschäftigt. Dabei ist ein wichtiger Aspekt der Leseförderung, Kindern und Jugendlichen solche Angebote zu geben, die ihnen Spaß bereiten. Ob Buch oder E-Book, das Comic oder die Zeitschrift – Lesen ist vielfältig und kann an unterschiedlichen Interessenspunkten der jungen Menschen anknüpfen. Dr. Jörg F. Maas: „Deswegen nutzen wir in der Leseförderung sehr unterschiedliche Formate und Angebote. Mit unserem Projekt ‚Zeitschriften in die Schulen‘ zeigen wir etwa seit vielen Jahren erfolgreich, dass gerade Kinder und Jugendliche, die mit klassischen Leseangeboten nicht zum Lesen motiviert werden können, durch Zeit-schriften einen leichteren Zugang finden.“ Das Projekt „Zeitschriften in die Schulen“ setzt die Stiftung mit ihren Partnern Medienverband der freien Presse e. V. (MVFP) und dem Gesamtverband Pressegroßhandel e. V. (GVPG) um. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass Jugendliche kostenfreien Zugriff auf zahlreiche, zielgruppengerechte Zeitschriften erhalten und sie im Unterricht lesen und besprechen können. „Insgesamt fächern wir unser Portfolio so breit wie möglich, um sowohl Kita- und Schulpersonal als auch das außer-schulische Umfeld und Familien zu unterstützen. Unser Ziel ist es immer, niederschwellige Angebote zu schaffen, die einen echten Nutzen bringen.“ Der im Jahr 2021 geschlossene Nationale Lesepakt schließt zudem die Lücke zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sein Ziel: Kindern und Jugendlichen in Deutschland lesefördernde Umfelder schaffen, um die Lesemotivation und Lesekompetenz zu erhöhen.

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Pressemitteilung vom 07. November 2022

Vorlesemonitor 2022: Frühe Impulse für das Lesen setzen!

Bedeutung des Vorlesens war noch nie so wichtig / Förderung von Vorlesen und Lesen schafft Bildungsperspektiven / DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung stellen Ergebnisse ihrer Bildungsstudie unter neuem Studiendesign vor

Lesen verstehen, Lesen fördern: Seit 2007 untersuchen DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung jährlich im Rahmen der etablierten Vorlesestudie das bundesweite Leseverhalten und die Bedeutung des Vorlesens für die Entwicklung von Kindern – in diesem Jahr erstmalig mit neuem Studiendesign als „Vorlesemonitor“. Über 800 Eltern wurden zu ihrem Vorleseverhalten befragt.


Gute Voraussetzungen für das Vorlesen schaffen!
So zeigt der Vorlesemonitor unter anderem, dass 39 Prozent der 1- bis 8-jährigen Kinder selten oder nie vorgelesen wird. Ein Grund dafür kann die Verfügbarkeit von Vorlesestoff sein. Denn je mehr Kinderbücher im Haushalt vorhanden sind, desto regelmäßiger lesen Eltern ihren Kindern vor und geben frühe Impulse fürs (Vor-)Lesen weiter. Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer der ZEIT Verlagsgruppe, fordert: „Die bisherigen Fördermaßnahmen reichen nicht aus. Das zeigen die Studienergebnisse ganz deutlich. Nur eine verbesserte Verfügbarkeit von Büchern und digitalen Vorlesematerialien kann dazu beitragen, dass Vorlesen und Lesen in mehr Familien stattfindet.“

Auch die Bildungsvoraussetzungen der Eltern haben Einfluss darauf, wie oft Kindern vorgelesen wird. Denn mehr als die Hälfte der Eltern mit formal geringer Bildung lesen ihren Kindern selten oder nie vor –die Kinder sind damit häufig bereits vor Schuleintritt benachteiligt. „Um die Abwärtsspirale der immer stärker abnehmenden Vorleseaktivitäten in Familien mit formal geringer Bildung der Eltern zu stoppen, müssen wir noch gezieltere Unterstützung leisten. Schaffen wir hier die Trendumkehr, verbessern wir nachhaltig die Chancen der nächsten und übernächsten Generationen. Denn Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wurde, lesen auch mit signifikant höherer Wahrscheinlichkeit den eigenen Kindern vor.“, so Jürgen Kornmann, Leiter Marketing & PR der Deutschen Bahn und Beauftragter Leseförderung der Deutsche Bahn Stiftung.

Vorlesen als Grundstein für Bildung, Miteinander und Mitsprache
Viele Eltern fangen erst vergleichsweise spät mit dem Vorlesen an – mit oder nach dem zweiten Geburtstag der Kinder – und hören schon mit dem Schuleintritt zum großen Teil wieder auf. Es sei wichtig, Eltern im Vorlesen zu bestärken und auch den Vorlesebegriff breiter zu fassen – so zum Beispiel durch Erzählen und Betrachten von Bildern bereits ab dem 1. Lebensjahr, appelliert Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer Stiftung Lesen: „Vorlesen eröffnet Kindern die Welt der Geschichten und legt wie keine andere Aktivität den Grundstein für Bildung und Zukunftschancen. Deswegen muss die Bedeutung des Vorlesens in der Gesellschaft wachsen und mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung erhalten.“

Dies unterstützt auch Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung und Mitglied im Kuratorium der Stiftung Lesen. Er betont: „Vorlesen ist ein überaus wichtiges Element früher Bildungsförderung. Es leistet einen elementaren Beitrag dazu, dass Kinder ihre Bildungschancen voll ausschöpfen können. Regelmäßiges Vorlesen ist nicht nur förderlich für die späteren Sprach- und Lesekompetenzen, sondern auch für die Fantasie und stärkt zudem die Eltern-Kind-Beziehung.“

Präsentation des Vorlesemonitors 2022
Die Ergebnisse des Vorlesemonitors wurden am 7. November 2022 im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin von Prof. Dr. Simone C. Ehmig, Leiterin Institut für Lese- und Medienforschung Stiftung Lesen, präsentiert. Außerdem diskutierten mit: Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung und Mitglied im Kuratorium der Stiftung Lesen, Áki Hardarson, Interim Chief Sales Officer von ZEIT Media, Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer Stiftung Lesen und Jürgen Kornmann, Leiter Marketing & PR Deutsche Bahn und Beauftragter Leseförderung Deutsche Bahn Stiftung.

Über den Vorlesemonitor
Während sich die bisherigen Vorlesestudien in jedem Jahr einem speziellen Thema gewidmet hatten, ermöglicht nun ein jährlich vergleichbarer Fragenkatalog die Beobachtung des (Vor-)Leseverhaltens bei Kindern im Alter von ein bis acht Jahren. Für den Vorlesemonitor 2022 wurden in persönlichen Interviews über 800 Eltern befragt. Er gibt daher Aufschluss über die Vorlesepraxis in Familien, zieht Rückschlüsse im Vergleich zu den letzten Jahren und analysiert Vorlesebiografien und Risikofaktoren sowie den Einfluss der Verfügbarkeit von Vorlesestoff – sowohl in Bezug auf analoge als auch digitale Angebote. Die Ergebnisse des Vorlesemonitors sowie der letztjährigen Studien finden Sie unter: www.stiftunglesen.de/vorlesemonitor

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Pressemitteilung vom 24. Juni 2022

Nationaler Bildungsbericht zeigt: Lesekompetenz entscheidet maßgeblich über Zukunftschancen

Bildungslaufbahn und Zukunftschancen hängen immer noch stark von der Lesekompetenz ab / Stiftung Lesen ruft Politik und Gesellschaft dazu auf, sich noch stärker für die Leseförderung einzusetzen und sich am Nationalen Lesepakt zu beteiligen


Leseförderung ist wichtiger denn je, wie der aktuell veröffentlichte nationale Bildungsbericht belegt, denn die Lesekompetenz entscheidet maßgeblich über die Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen. Wie die IGLU-Studie ermittelte, verlässt noch immer jedes vierte Grundschulkind in Deutschland die Grundschule ohne ausreichend Lesen zu können. Ein Defizit, das sich später kaum noch aufholen lässt und mit gravierenden, nachteiligen Folgen für die betroffenen Kinder und jungen Erwachsenen einhergeht, wie die im gestern veröffentlichten Bildungsbericht erstmals erfassten Analysen von Bildungswegen aufzeigen: Schüler/-innen mit geringen Lesekompetenzen haben relativ zu ihren besser lesenden Mitschülern/-innen schlechtere Ausbildungschancen.

Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, sagt: „Kinder und Jugendliche haben nur mit ausreichender Lesekompetenz Chancen auf einen Schulabschluss und beruflichen Erfolg. Der Nationale Bildungsbericht zeigt auf, dass immer noch zu viele Kinder in Deutschland nicht richtig lesen und schreiben können. Leseförderung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Mit dem Nationalen Lesepakt als starke Allianz verändern wir die Leseförderungslandschaft in Deutschland. Ziel ist es, dass alle Kinder lesen können, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft. Neben einer gestärkten institutionellen Leseförderung muss auch die Bedeutung des (Vor)Lesens in den Familien, der Gesellschaft und der Politik von frühester Kindheit an nachhaltig etabliert werden.“

Nationaler Lesepakt: Vorlesen und selbst lesen können ermöglicht Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Bildung und verbessert ihre Zukunftschancen
2019 wurde der Nationale Lesepakt von der Stiftung Lesen initiiert, um die Lesemotivation und Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Lesen ist die Grundlage von Bildung, Eigenständigkeit und Miteinander. Die stetig wachsende Allianz wird mitgetragen vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und unterstützt von aktuell rund 180 Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen: neben den Führungsebenen der Bundes- und Landesregierungen zählen Kommunen, Unternehmen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände, Gewerkschaften, Interessensvertretungen von Eltern, pädagogische Fachkräfte, Bibliotheken, Verlage, Medienhäuser, Buchhandel, Kinderärzte, Sozialverbände und Kirchen dazu. „Der nächste Schritt ist die Entwicklung eines Nationalen Leseplans. Damit schaffen wir die programmatische Basis, damit jedes Kind und jeder Jugendliche in Deutschland lesen kann. Jeder, der sich für die Leseförderung einsetzen möchte, ist willkommen, den Nationalen Lesepakt zu unterstützen.“, berichtet Dr. Jörg F. Maas.

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Pressemitteilung vom 15. Februar 2022

Bildung ist ein Menschenrecht

Laut UNESCO-Weltbildungsbericht hängt auch in Deutschland eine gute Bildung noch immer viel zu sehr vom Elternhaus ab. Der Nationale Lesepakt setzt sich dafür ein, allen Kindern durch eine entsprechende Leseförderung die notwendigen Kompetenzen für eine erfolgreiche Zukunft mitzugeben.

Die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen sind noch immer sehr ungleich verteilt. Zu diesem Ergebnis kommt der UNESCO-Weltbildungsbericht, dessen deutschsprachige Kurzfassung am heutigen Dienstag vorgestellt wurde. Dies betrifft jedoch nicht nur die Zukunftschancen von Kindern im weltweiten Vergleich – auch in Deutschland beginnen nicht alle Kinder ihren Lebensweg unter den gleichen Voraussetzungen.

So können hierzulande mehr als sechs Millionen Erwachsene nicht richtig lesen und schreiben. Entsprechend gering ist die Chance, dass sie ihre eigenen Kinder für das Lesen begeistern. Die betroffenen Jungen und Mädchen haben später oftmals selbst Schwierigkeiten lesen zu lernen sowie sich Informationen selbstständig zu erschließen. Schon früh müssen diese Kinder und Jugendlichen einen Bildungsrückstand gegenüber Gleichaltrigen aufholen, denen zu Hause von klein auf regelmäßig vorgelesen wurde.

Um diesen Missstand zu beheben, hat die Stiftung Lesen zu Beginn des Jahres 2021 den Nationalen Lesepakt initiiert. Dieser wird auch vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels mitgetragen und hat das Ziel, dass alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland lesen und schreiben können.
Mittlerweile gehören der stetig wachsenden Allianz rund 200 Akteure aus allen gesellschaftlichen Bereichen an. Dazu zählen die Führungsebenen der Bundes- und Landesregierungen, Kommunen, Unternehmen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände, Gewerkschaften, Interessensvertretungen von Eltern, pädagogische Fachkräfte, Bibliotheken, Verlage, Medienhäuser, Buchhandel, Kinderärzte, Sozialverbände und Kirchen.

Auch die UNESCO ruft alle staatlichen und nichtstaatlichen Akteure auf, sich für bessere Bildungschancen für alle Kinder einzusetzen. So heißt es in einem Statement der Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Maria Böhmer anlässlich des Weltbildungsberichts 2021/2022: „Bildung ist ein Menschenrecht! Wenn Chancengerechtigkeit sichergestellt ist, können nichtstaatliche Akteurinnen und Akteure einen wichtigen Beitrag zur Bildungsqualität leisten.“

„Die Leseförderung von Kindern als Grundvoraussetzung für gerechte Bildungschancen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die von möglichst vielen Akteuren mitgetragen werden muss. Wir möchten im Rahmen des Nationalen Lesepakts neue Kooperationen in diesem Bereich entwickeln und bestehende Netzwerke erweitern. Nur so können wir unserem großen Ziel näherkommen, Kindern durch eine gute Lesekompetenz den Weg in eine erfolgreiche Zukunft zu ermöglichen“, so Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen.

 

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Pressemitteilung vom 01. Dezember 2021

Immer weniger Jugendliche lesen Bücher

Laut der JIM-Studie 2021 ist die Zahl Bücher lesender Jugendlicher so niedrig wie noch nie in den letzten 10 Jahren / Politik und Gesellschaft sind gefordert, die Leseförderung in Deutschland auszubauen

Nur noch 32% der Jugendlichen nehmen regelmäßig ein Buch in gedruckter Form in die Hand. Damit sinkt der Anteil der ein Buch lesenden Mädchen und Jungen das dritte Jahr in Folge und ist so niedrig wie noch nie in den letzten 10 Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle JIM-Studie 2021, die am 30. November 2021 vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest veröffentlicht wurde. Laut der aktuellen Studie wird die Lesehäufigkeit auch von der formalen Bildung beeinflusst: Während 39% der Jugendlichen an einem Gymnasium täglich oder mehrmals die Woche aus eigenem Antrieb ein Buch lesen, beschäftigen sich nur 23% der Jugendlichen an Haupt- und Realschulen regelmäßig und aus eigenem Antrieb mit einem Buch.

Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, sagt: „Leider ist es trotz aller Anstrengungen noch nicht gelungen, die Lesekompetenz unserer Kinder und Jugendlichen über die verschiedenen Schulformen hinaus nachhaltig zu verbessern. Denn: Bildung und gesellschaftliche Teilhabe fangen mit Lesen an. Die Leseförderung in Deutschland muss schulformunabhängig weiter ausgebaut werden, sonst geht die Bildungsschere immer stärker auseinander. Dazu brauchen wir ein entschlossenes Handeln von Politik auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.“

Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Pandemie ist eine gesamtgesellschaftliche Leseförderung wichtiger denn je. Mit mehr als 170 Partnern aus Politik, Wirtschaft, Medien, Kultur und Gesellschaft hat es sich der im Jahr 2021 geschlossene Nationale Lesepakt zum Ziel gemacht hat, für alle Kinder und Jugendliche in Deutschland lesefördernde Umfelder zu schaffen, um die Lesemotivation und Lesekompetenz zu erhöhen. Dr. Jörg F. Maas meint: „Kinder und Jugendliche können ihr Bildungspotenzial nur dann ausschöpfen, wenn sie lesen können. Die Basis dafür bildet eine etablierte und breitaufgestellte Leseförderung. Genau hier setzt der Nationale Lesepakt an.“

 

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Pressemitteilung vom 3. März 2021

Karliczek: „Der Nationale Lesepakt wird helfen, dass alle Kinder Lesen lernen.“

Stiftung Lesen und Börsenverein des Deutschen Buchhandels starten Nationalen Lesepakt mit über 150 Partnern / Bundesweite Kampagne für mehr Bildungsgerechtigkeit / Bundesministerin Karliczek übernimmt Schirmherrschaft

Die Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen stärken, das gesellschaftliche Engagement für das Lesen steigern und gute Angebote für all jene schaffen, die junge Menschen beim Lesenlernen unterstützen: Das sind die Ziele des Nationalen Lesepakts. Auf dem heutigen Nationalen Lese-Summit haben die Stiftung Lesen und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ihre gemeinsame Initiative erstmals präsentiert. Bei der digitalen Veranstaltung diskutierten Bundesbildungsministerin und Schirmherrin, Anja Karliczek, die Initiatoren sowie Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Bildung über die Notwendigkeit, Lesen und Vorlesen als zentrale Bildungszugänge stärker zu fördern. Der Nationale Lesepakt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt und von mehr als 150 Partnern aus allen Teilen der Gesellschaft mitgetragen.

Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, sagt: „Lesen bildet. Lesen öffnet Augen, Lesen öffnet auch Herzen. Damit schafft Lesen wichtige Voraussetzungen für Orientierung und Teilhabe in unserer Gesellschaft. Deshalb ist Lesen so wichtig. Darum ist es gut, dass es jetzt einen Nationalen Lesepakt gibt. Denn wir müssen sicherstellen, dass alle Kinder in der Grundschule gut und flüssig Lesen lernen. Die jüngsten Bildungsvergleichsstudien haben gezeigt, dass das bei zu vielen Kindern nicht gelingt. Deshalb hat Leseförderung auch in meinem Ministerium einen hohen Stellenwert. Ich nenne ein paar Beispiele: Über das Programm ‚Lesestart 1-2-3‘ lassen wir kostenlos Bücher junge Familien verteilen und motivieren die Eltern zum Vorlesen. Mit ‚Lesestart für Flüchtlingskinder‘ wenden wir uns ganz explizit an Familien, die neu in Deutschland sind. Wir fördern das Lesen digitaler Texte mit dem Mentor-Bundesverband – denn Lesen ist gleichzeitig der Schlüssel zur digitalen Welt. Und auch Erwachsene mit Lese-und Schreibproblemen wollen wir motivieren: In der ‚Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung‘ entwickeln wir passgenaue Bildungsangebote für Beschäftigte am Arbeitsplatz oder für Menschen in ihrer Alltagswelt.“

Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, betont: „Ohne Lesen geht es nicht! Egal ob in der Schule, im Beruf oder in der Freizeit: Lesen ist die Grundlage, damit wir unseren Alltag meistern und gestalten. Doch über 3 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland werden nicht ausreichend beim Lesen unterstützt – mit weitreichenden Konsequenzen für ihr persönliches Leben. Das müssen wir ändern! Mit dem Nationalen Lesepakt haben wir eine nie dagewesene und zukunftsweisende Allianz aufgebaut, die antritt, um partnerschaftlich und mit neuen Ideen das Leben vieler junger Menschen zu verändern. Denn nur, wenn Vorlesen und Lesen in den Familien selbstverständlich ist und auch in Kitas und Schulen noch stärker gefördert wird, haben alle Kinder und Jugendlichen die gleichen Bildungschancen.“

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, erklärt: „Wir brauchen einen klaren Plan für die Leseförderung in Deutschland! Es gibt bereits viele gute Initiativen, auch Buchhandlungen und Verlage vermitteln engagiert Freude am Lesen. Noch immer fehlt allerdings ein übergreifender Ansatz, der bestehende Angebote zu einer wirksamen bundesweiten Strategie bündelt. Mit dem Nationalen Lesepakt wollen wir Aufmerksamkeit dafür schaffen, wie wichtig Lesekompetenz ist und dass dringender Handlungsbedarf besteht. Lesekompetenz ist nicht nur Voraussetzung für die persönliche Entwicklung jedes und jeder Einzelnen, sondern ebenso unabdingbar für das Gelingen unserer freien, demokratischen Gesellschaft. Unverzichtbar ist dabei die Unterstützung der Politik, um wirklich nachhaltige Lösungen zu erreichen.“

Kampagnenstart „Lesen – eine wahre Superkraft“

Eine öffentlichkeitswirksame Anzeigen- und Plakatkampagne wird den Nationalen Lesepakt flankieren. Die Motive haben die Initiatoren heute vorgestellt: Unter dem Motto „Lesen – eine wahre Superkraft“ möchten die Stiftung Lesen und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels dem Lesen größere Sichtbarkeit verleihen und die gesamte Gesellschaft mobilisieren. Denn alle Menschen und Institutionen in ganz Deutschland sind aufgefordert, die Partnerallianz zu unterstützen. Dabei sind Kooperationen mit Verbänden, Unternehmen, Stiftungen und der Politik ebenso gefragt wie Ideen aus dem Buchhandel und Bibliotheken, Kita- und Schulprojekte und ehrenamtliche Vorleseinitiativen.

 

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Pressemitteilung vom 7. September 2020

Stiftung Lesen mobilisiert breite Allianz für Nationalen Lesepakt

6,2 Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen und ihre Kinder beim Lesenlernen unterstützen / Zum Weltalphabetisierungstag ruft die Stiftung Lesen auf, sich dem Nationalen Lesepakt anzuschließen

6,2 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren können laut LEO-Grundbildungsstudie kaum oder überhaupt nicht lesen. Viele von ihnen haben Kinder, die sie auf Grund dieses Defizits wiederum nur schwer für das Lesen begeistern können. Die Folgen für die betroffenen Jungen und Mädchen sind gravierend: Sie erzielen später oftmals schlechtere Schulnoten und haben Schwierigkeiten lesen zu lernen sowie Zusammenhänge zu erkennen. Schon früh werden so Weichen gestellt, die sich mit fortschreitendem Alter immer weniger verändern lassen.

Nationaler Lesepakt: Ein politischer und gesellschaftlicher Aufbruch

Leseförderung ist daher wichtiger denn je – auch um der Weitergabe mangelnder Lesekompetenz an die nächste Generation vorzubeugen. Um die Lesemotivation und Lesekompetenz der Kinder und Jugendlichen nachhaltig zu verbessern, hat die Stiftung Lesen im Herbst 2019 den Nationalen Lesepakt initiiert. Die stetig wachsende Allianz wird mitgetragen vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und unterstützt von aktuell rund 200 Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen: Dazu zählen die Führungsebenen der Bundes- und Landesregierungen, Kommunen, Unternehmen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände, Gewerkschaften, Interessensvertretungen von Eltern, pädagogische Fachkräfte, Bibliotheken, Verlage, Medienhäuser, Buchhandel, Kinderärzte, Sozialverbände und Kirchen. Mit einem Statement dokumentieren alle Partner ihre Zugehörigkeit zu der Initiative und ihr Engagement für die Leseförderung. Die öffentlichkeitswirksame Auftaktveranstaltung für den Nationalen Lesepakt ist im Frühjahr 2021 geplant: der Nationale Lese-Summit im Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, sagt: „Unser Ziel ist es, den Wert des Lesens und die Bedeutung der Leseförderung nachhaltiger in der Gesellschaft zu verankern. Gemeinsam mit den Partnern wollen wir neue Kooperationen zugunsten der Leseförderung entwickeln und bestehende Netzwerke erweitern. Denn fest steht: Kinder und Jugendliche können ihr Bildungspotenzial nur dann ausschöpfen, wenn ihnen von Geburt an regelmäßig vorgelesen wird und sie beim Lesenlernen begleitet werden. Mit der Entwicklung eines Nationalen Leseplans wollen wir dafür die programmatische Basis schaffen. Jeder, der sich für die Leseförderung einsetzen möchte, ist willkommen, den Nationalen Lesepakt zu unterstützen.“

 

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Pressemitteilung vom 3. Dezember 2019

Börsenverein zur PISA-Studie 2018: „Es ist höchste Zeit für einen bundesweiten Lesepakt“

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels fordert zur Bekanntgabe der Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie erneut eine bundesweite Strategie zur Leseförderung.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels fordert zur Bekanntgabe der Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie erneut eine bundesweite Strategie zur Leseförderung. Die Ergebnisse der Studie offenbaren große Defizite bei den Lese- und Schreibkompetenzen deutscher Schülerinnen und Schülern.

Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels:
„Zum zweiten Mal haben wir es Schwarz auf Weiß – in Sachen Lesekompetenz gibt es in Deutschland immensen Nachholbedarf. Die Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie zeigen: Es steht höchst kritisch um die Lesekompetenz von Schülern in Deutschland. Gleichzeitig bestätigen die Resultate die dramatischen Ergebnisse der IGLU-Studie 2016, die zeigen, dass viele Kinder bereits in der Grundschule große Defizite im Textverständnis aufweisen. Ein Fünftel kann nicht sinnentnehmend lesen. Dies setzt sich PISA zufolge in späteren Jahren ihres Bildungswegs eins zu eins fort. Die Leistungsunterschiede zwischen den Schülern sind gravierend. Eine einheitliche bundesweite Strategie zur Leseförderung in Deutschland ist daher unabdingbar. Es ist höchste Zeit für einen Lesepakt, bei dem Politik, Bildungsinstitutionen sowie breite Teile der Zivilgesellschaft Hand in Hand arbeiten – eine Aufgabe, die wir maßgeblich mitgestalten wollen.“

Bereits im vergangenen Jahr hat der Börsenverein gemeinsam mit der Autorin Kirsten Boie und dem PEN-Zentrum Deutschland im Rahmen der „Hamburger Erklärung“ von der Politik ein entschiedenes Handeln in der Leseförderung gefordert. Über 119.000 Unterstützer haben die Petition seither unterzeichnet. Die Forderung basiert auf den Ergebnissen der IGLU-Studie 2016, die feststellte, dass knapp ein Fünftel der Zehnjährigen in Deutschland nicht so lesen kann, dass der Text dabei auch verstanden wird. Im Dezember 2018 hatten die Partner die Petition an die Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek sowie den damaligen Vorsitzenden der Kultusministerkonferenz Hartmut Holter übergeben.

„Seit der Übergabe der Hamburger Erklärung an die Vertreter der Politik ist nichts passiert. Wir können das Nichtstun von Seiten der Politik nicht hinnehmen: Mangelnde Lesekompetenz schmälert nicht nur die Chancen jedes einzelnen Schülers auf einen erfolgreichen Bildungs- und Berufsweg und fördert soziale Ungleichheit, sie vermindert auch die Möglichkeit, an gesellschaftlichen Entscheidungs- und Meinungsbildungsprozessen teilzuhaben. Mehr denn je braucht unsere Gesellschaft jetzt und in Zukunft mündige und informierte Menschen, die politische Themen einordnen und Demokratie mitgestalten können“, sagt Skipis.

 

Pressekontakt

Stiftung Lesen
Allegra Thomsen-Weiße, PR-Managerin
Marketing & Kommunikation
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Tel.: 06131 / 2 88 90-79
E-Mail: allegra.thomsen-weisse(at)stiftunglesen.de

Börsenverein des Deutschen Buchhandels
Thomas Koch, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Pressesprecher
Braubachstraße 16, 60311 Frankfurt am Main
Tel.: 069 / 13 06 293
E-Mail: t.koch(at)boev.de